Endlich wieder einmal an meinem Projekt «Ostwärts» gewerkelt. Spannende Route vom Haupttal der Rohne in den Mikrokosmos Binntal. Schmale, gut unterhaltene Pfade führen vom Ortskern von Grengiols in die Twingi-Schlucht. Die tosende Binna wird von einer hübsch geschwungenen Steinbogenbrücke – der sogenannten «Römerbrücke» – überspannt. Auf der gegenüberliegenden Talseite steigt man zur alten Talstrasse hoch, die sich in schwindelerregender Höhe über der Schlucht die steile Bergflanke entlangwindet. Das Wunder des Herbstlichts, goldgelbe Laubbäume, schmeichelnde Wärme: Wallis im Urlaubsmodus, selbst wenn es nur für einen bescheidenen Tag ist. Alles gut demnach? Nicht ganz. Die als «Twingi Land Art» betitelte Kunstausstellung entlang besagter historischer Kunststrasse wird für mich zum Ärgernis und wirft die Frage auf, was künstlerische Präsenz in einem derart faszinierenden landschaftlichen Ambiente zu suchen hat. Wäre es nicht sinnvoller, mit den zumeist als Provokation gedachten Installationen im urbanen Raum aufzurütteln, statt eine Schlucht – notabene in einem regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung – mit «Kunst» zu verunstalten?
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