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Channel: Der Schrittler
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Wanderungen durch die Schweiz – 3

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von Karl Spazier, 1790

Bis Basel nur blieben wir vereint, und von nun an kann ich, wo ich erzählen muss, bloss meine eigene Person einmischen, welches jedoch so selten als möglich geschehen soll. Ich gehe sogleich zu einer Reihe Bemerkungen von Basel über, die etwas weitläufig ausfallen werden, da ich hier meines längeren Aufenthalts wegen, zu beobachten und Erfahrungen einzusammeln, mehr als anderwärts Gelegenheit gefunden habe.

Basel
Die Natur macht keine Vorreden, sonst würde ich Basel mit seinen Gegenden die Vorrede zur Schweiz nennen, oder besser, einen gedrängten Auszug derselben. Denn in der Tat hat hier die Natur das Erhabene und Sanfte, das Einfache und Mannigfaltige, das in den übrigen Teilen der Schweiz ins Grosse und bisweilen ins Schreckhafte ausgemalt und kräftiger ausgearbeitet ist, in ein anmutiges Miniaturgemälde verschmelzt. Es ist in der schönen weiten Aussicht, die man hat, wenn man vom Elsass nach Basel kommt, so ungemein viel Haltung, so viel Frisches und Kräftiges, dass die Seele ein herrliches Vergnügen in dem Überblick des reichen, weit ausgebreiteten Teppichs empfindet. In dieser nur von Hügeln durchschnittenen Vorebene, in welcher Basel liegt, – die nur gegen Mitternacht [Norden] offen, auf der deutschen Seite aber durch die ungeheure Bergkette des Schwarzwaldes, so wie auf der französischen durch den Anfang der Vogesen eingeschlossen ist, die sich auf sechzig Stunden weit zwischen Elsass und Lothringen nach Mitternacht hinziehen – herrscht nicht jene überlästige Mattheit der unübersehbaren Ebene, die wie ein langweiliges Gespräch eines faden Glatttzünglers ermüdet und einschläfert. – Fortsetzung folgt!

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