von Karl Spazier, 1790
Ich bin weder in der Lage noch willens mich auf eine Topographie von Basel einzulassen und kann also darüber ganz unbekümmert bleiben, wie viel Gassen und Türme und Plätze diese oft genug beschriebene Stadt enthalten mag. Indessen kann ich doch, der Verunglimpfungen wegen, die sie in Absicht ihres Äusseren von einigen Reisebeschreibern hat erfahren müssen, nicht unbemerkt lassen, dass sie bei weitem hübscher ist, als ich mir vorgestellt habe. Der Rhein und die Birs, welche die Stadt in der Mitte durchströmen, machen sogar einige Gegenden derselben schön. Nur Schade, dass man vom Rhein die Aussicht gerade nach dem hinteren Teil der Häuser von Gross- und Kleinbasel hat. Mehrere Strassen zeichnen sich, wenngleich nicht durch strenge geradlinige Regelmässigkeit, doch durch hübsche, gleich und gutgebaute Reihen von Häusern aus. Und besonders fällt Grossbasel durch Reinlichkeit ganz angenehm in die Augen. Schade, dass viele Gassen etwas eng zusammengebaut sind, und dass die weit überhängenden Dachgiebel an den alten Häusern das ohnehin sparsam eindringende Tageslicht noch mehr verdunkeln. Die Gegend am Rheinsprung, eine sehr hübsche Reihe von Gebäuden längs dem Rhein, wenn man nach dem Münsterplatz will, – der in der Tat sehr reinlich, nett und symmetrisch ist, und von wo man hinter der schönen gotischen Kirche, von Kaiser Henrich dem zweiten erbaut, eine in allem Betracht herrliche Aussicht hat, – verdient vorzüglich als sehenswert hervorgehoben zu werden. Kaufleute, Fabrikanten und Handwerker machen den grössten Teil der Einwohner aus. Da diese mehr auf Nutzen und Bequemlichkeit, denn auf Pracht und Geschmacksliebe in der Baukunst zu sehen Ursache haben, über dem sich auch eine alte Stadt nicht wie ein alter Rock umwenden lässt, so kann man über die gegenwärtige Beschaffenheit derselben in der Tat nicht viel Begründetes sagen. – Fortsetzung folgt!
Ich bin weder in der Lage noch willens mich auf eine Topographie von Basel einzulassen und kann also darüber ganz unbekümmert bleiben, wie viel Gassen und Türme und Plätze diese oft genug beschriebene Stadt enthalten mag. Indessen kann ich doch, der Verunglimpfungen wegen, die sie in Absicht ihres Äusseren von einigen Reisebeschreibern hat erfahren müssen, nicht unbemerkt lassen, dass sie bei weitem hübscher ist, als ich mir vorgestellt habe. Der Rhein und die Birs, welche die Stadt in der Mitte durchströmen, machen sogar einige Gegenden derselben schön. Nur Schade, dass man vom Rhein die Aussicht gerade nach dem hinteren Teil der Häuser von Gross- und Kleinbasel hat. Mehrere Strassen zeichnen sich, wenngleich nicht durch strenge geradlinige Regelmässigkeit, doch durch hübsche, gleich und gutgebaute Reihen von Häusern aus. Und besonders fällt Grossbasel durch Reinlichkeit ganz angenehm in die Augen. Schade, dass viele Gassen etwas eng zusammengebaut sind, und dass die weit überhängenden Dachgiebel an den alten Häusern das ohnehin sparsam eindringende Tageslicht noch mehr verdunkeln. Die Gegend am Rheinsprung, eine sehr hübsche Reihe von Gebäuden längs dem Rhein, wenn man nach dem Münsterplatz will, – der in der Tat sehr reinlich, nett und symmetrisch ist, und von wo man hinter der schönen gotischen Kirche, von Kaiser Henrich dem zweiten erbaut, eine in allem Betracht herrliche Aussicht hat, – verdient vorzüglich als sehenswert hervorgehoben zu werden. Kaufleute, Fabrikanten und Handwerker machen den grössten Teil der Einwohner aus. Da diese mehr auf Nutzen und Bequemlichkeit, denn auf Pracht und Geschmacksliebe in der Baukunst zu sehen Ursache haben, über dem sich auch eine alte Stadt nicht wie ein alter Rock umwenden lässt, so kann man über die gegenwärtige Beschaffenheit derselben in der Tat nicht viel Begründetes sagen. – Fortsetzung folgt!