von Karl Spazier, 1790
Von den fünfzehn Eisendrähten, die er in einer Länge von 320 Fuss von dem Gartenhause nach dem Hofe zu aufgespannt hatte, sah ich nur noch zehn; die übrigen fünf waren in vorigen strengen Winter gesprungen. Die dickste Saite hat 2 Linien im Durchmesser, die mittlere 1½ und die dünnste eine Linie. Sie liegen in der Ebene des Meridians, machen mit dem Horizont einen Winkel von 20 bis 30 Grad, und sind durch Walzen und Sperrhaken, nach Art eines Stimmers für den Contraviolon* stark gespannt. Es war mehrere Tage hindurch sehr gleichförmig heiteres Wetter, deshalb hörte ich nichts von dem Klange, der bald dem Schalle des siedenden Wassers im Teekessel, bald einer Harmonika, bald einer Orgel ähnlich sein soll. Ich wage nicht zu bestimmen, was die Ursache davon sein mag: Ob Bewegung der Luft (welches mir indes am um Wahrscheinlichsten vorkommt) oder Veränderung durch Hitze und Kälte, oder Spannung durch Feuchtigkeit, oder aber ob Elektrizität diese Wirkung hervorbringen mag. Der Gewitterleiter**, welcher am Gartenhause angebracht ist, scheint auf diese Mutmassung zu führen. Allein was kann der Grund sein, dass die elektrische Materie nur nach der Mittagslinie wirkt? Herr Socin, welcher vermutete, dass das hölzerne Gartenhaus zur Resonanz hauptsächlich beitrüge, zog auch in seinem Garten einen eisernen Draht etwa hundert Fuss lang, doch nicht nach dem Meridian, und befestigte ihn von beiden Seiten an Mauern. Aber noch nie hat er, wie er mir sagte, einen Klang wahrgenommen. –Fortsetzung folgt!
*Kontrabass oder Bassgeige [Anm. Moor]
**Blitzableiter [Anm. Moor]
Von den fünfzehn Eisendrähten, die er in einer Länge von 320 Fuss von dem Gartenhause nach dem Hofe zu aufgespannt hatte, sah ich nur noch zehn; die übrigen fünf waren in vorigen strengen Winter gesprungen. Die dickste Saite hat 2 Linien im Durchmesser, die mittlere 1½ und die dünnste eine Linie. Sie liegen in der Ebene des Meridians, machen mit dem Horizont einen Winkel von 20 bis 30 Grad, und sind durch Walzen und Sperrhaken, nach Art eines Stimmers für den Contraviolon* stark gespannt. Es war mehrere Tage hindurch sehr gleichförmig heiteres Wetter, deshalb hörte ich nichts von dem Klange, der bald dem Schalle des siedenden Wassers im Teekessel, bald einer Harmonika, bald einer Orgel ähnlich sein soll. Ich wage nicht zu bestimmen, was die Ursache davon sein mag: Ob Bewegung der Luft (welches mir indes am um Wahrscheinlichsten vorkommt) oder Veränderung durch Hitze und Kälte, oder Spannung durch Feuchtigkeit, oder aber ob Elektrizität diese Wirkung hervorbringen mag. Der Gewitterleiter**, welcher am Gartenhause angebracht ist, scheint auf diese Mutmassung zu führen. Allein was kann der Grund sein, dass die elektrische Materie nur nach der Mittagslinie wirkt? Herr Socin, welcher vermutete, dass das hölzerne Gartenhaus zur Resonanz hauptsächlich beitrüge, zog auch in seinem Garten einen eisernen Draht etwa hundert Fuss lang, doch nicht nach dem Meridian, und befestigte ihn von beiden Seiten an Mauern. Aber noch nie hat er, wie er mir sagte, einen Klang wahrgenommen. –Fortsetzung folgt!
*Kontrabass oder Bassgeige [Anm. Moor]
**Blitzableiter [Anm. Moor]