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Wanderungen durch die Schweiz – 101

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von Karl Spazier, 1790

Die Schweiz, besonders aber Bern, Basel, Neuchâtel und Biel haben in diesem Sommer den französischen Flüchtlingen zum Zufluchtsorte gedient, und sie haben den Geldumlauf merklich befördern helfen. Alle Gasthäuser waren über die Massen voll von Franzosen und des Hin- und Herreisens war kein Ende. Soviel Schutz und ehrenvolles Vertrauen sie indessen bei der Obrigkeit und den gebildeten Schweizern fanden, und so ausgezeichnete Ehre, insbesondere den Grafen von Artois, der Familie der Polignacs etc., die nahe bei Bern in Muri, Gümligen und anderen Orten wohnten, widerfahren ist, so sehr viel Misstrauen und Misshandlungen haben sie hier und da von dem Bauer und dem gemeinen Bürger, welcher letztere ihnen die Verteuerung der Lebensmittel entgelten liess, erfahren müssen.

Ich bin öfters Zeuge von unverschämten Gelderpressungen gewesen, die sie selbst den unglücklichen ärmeren Franzosen, die ihrer Hilfe zum Fortkommen bedurften, anmuteten. Und nicht selten habe ich es mit meinen Augen gesehen, wie ganze Rotten von Bauern sie mit lauten Verwünschungen verfolgten. Doch kann man das weit weniger von der französischen Schweiz sagen, wo man überhaupt mehr mit den Franzosen sympathisiert, und weit mehr Politesse, selbst unter den gemeinsten Leuten antrifft. – Fortsetzung folgt!

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