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Tinu Heiniger: Mueterland, Faro im Fona- Verlag, Lenzburg, 2011 |
Der Emmentaler im Aargau! Den Hügeln ist er treu geblieben, auch wenn sie nicht mehr so hoch sind. Beim Lesen von Heinigers Mueterland, entsteht unweigerlich der Eindruck, der Heiniger, dieser Heiniger braucht die Hügel, hinter denen neue Geschichten lauern, die er nur zu entdecken und in irgendeiner Form zu verarbeiten braucht. Und trotz aller Abgeschiedenheit ist aus Tinu Heiniger beileibe kein Hinterwäldler geworden. Ganz im Gegenteil. Aufmüpfig war und ist er. Politisch links, aber dennoch voll und ganz mit der Heimat verwurzelt. Und das gefällt mir an Heiniger: Er weiss genau, woher er kommt, und dass er diese Herkunft nicht verleugnen kann und will. Dennoch ist er stark und ehrlich genug, sich nicht auf jene Geleise zu begeben, die das geblühmte Trögli über alles stellt. Er weiss auch genau zu unterscheiden zwischen «Unterhaltungsbrunz», seinem Skandalwort Ende der Siebzigerjahre, und der ungekünstelten Folklore, die selbst einem kritischen, mit der Heimat verbundenen Menschen Hühnerhaut beschert.
Besonders lesenswert sind auch das Vorwort von Bänz Friedli sowie eine Art Briefwechsel mit Pedro Lenz. Das Buch gibt es zudem auch als Hörbuch.