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Channel: Der Schrittler
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Wanderungen in weniger besuchte Alpengegenden der Schweiz – 109

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Ich möchte daher in dieser Hinsicht die Gletscher mit ihren Armen, in Ermangelung einer würdigeren Vergleichung, mit ungeheuren, stets in Bewegung sich befindenden Polypen vergleichen, deren Hauptkörper im nämlichen Verhältnis abnimmt, in welchem die sich ausbreitenden Arme zunehmen, oder umgekehrt, und von denen der eine Arm wieder im nämlichen Verhältnis zunimmt, in dem der nächstliegende abnimmt; wobei jedoch nicht zu befürchten ist, dass die Gesamtmasse jemals eine bedeutende und bleibende Zu- oder Abnahme erleiden werde. Im Durchschnitt von Jahrhunderten wird sie sich ziemlich gleich sein und bleiben; nur grössere Zeiträume von Jahrtausenden können, und müssen auch, eine allmähliche geringe Abnahme der Gletscher zur Folge haben. Immer nämlich geht eine, wenn auch noch so geringe und langsame Verwitterung und Schwindung ihrer Unterlage vor sich, welche nicht wieder ersetzt wird, und die auf den hohen, flachen Rücken, unter tiefem Eis und Schnee verborgen, ganz unbeträchtlich, an den steilen Abhängen aber, von der Last der Gletscher und der damit nachgedrückten Schuttmasse abgerieben, weit bedeutender ist, und wahrscheinlich schon manchen Gletscherpass im Verlauf von wenigen Jahrhunderten durch vermehrte Steilheit der Abhänge verschlimmert hat und noch mehr verschlimmern wird. Hieraus erklärt sich auch am natürlichsten, warum seit einigen Jahrhunderten so mancher Gletscherpass gänzlich unbrauchbar geworden ist, und warum sich manche solche Pässe gegenwärtig noch alle Jahre verschlimmern.
Fortsetzung folgt

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