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Channel: Der Schrittler
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Wanderungen durch die Schweiz – 22

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von Karl Spazier, 1790

Der botanische Garten, der an Herrn Pr. de Lachenal* einen sehr gelehrten und geschickten Aufseher hat, ist nicht gross aber gut eingerichtet und enthält eine ziemliche Menge seltener Pflanzenarten. Die Stadt, die ihm ein hübsches Haus daran gebaut hat, gibt zum Unterhalt des Gartens jährlich nicht mehr als hundert französische Taler her; das Meiste verwendet er selbst daran aus eigener Liebhaberei. Auch hat er seine sehr ausgesuchte botanische Bibliothek, die aus mehr denn zweitausend Bänden bestehen soll, zum öffentlichen Gebrauch seinem Vaterlande vermacht. Schade, dass ein Haupterfordernis in botanischen Gärten, Treibhäuser, fehlen. Indessen ist es ihm doch, wie er mir versicherte, des Öfteren gelungen, seltene Pflanzen, die sonst künstliche eingeschlossene Wärme erfordern, ohne Beihilfe des Treibhauses mit gutem Erfolg zu ziehen. Er klagte sehr über Vernachlässigung des Studiums der Botanik, wozu freilich in der Schweiz sehr viel Veranlassung sein könnte. Aber alles schreit jetzt zu sehr nach Brot. – Fortsetzung folgt!

*Werner de Lachenal, Professor für Anatomie und Botanik, leitete von 1776 bis 1798 den botanischen Garten Basels. [Anm. Moor]

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