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Channel: Der Schrittler
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Fünfmal Mendrisiotto

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Das Mendrisiotto, die südlichste Ecke der Schweiz. Schwarz das Dorf Sagno, farbig die vier Wanderungen, von denen hier die Rede ist.


1
Das Dörfchen Sagno, 700 Meter über Meer, 450 Meter über dem dicht besiedelten und vom Verkehrslärm geplagten Agglomerationsraum Mendrisio–Chiasso, ein ruhiger Ort des Rückzugs.

2
Wanderung von Sagno via Monte Bisbino nach Muggio, dem Hauptort des gleichnamigen Tals. Auf alten Wegen, zum Teil als Mulattiera gepflästert, über aussichtsreiche Grate und durch traumhaft schöne Laubmischwälder mit flächendeckenden Farnbeständen. Inmitten des dicht bewaldeten Tals die Haufendörfer als Wohn- und Lebensoasen, vor Jahrhunderten entstanden und beinahe so authentisch wie damals.

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Die Fortsetzung der Wanderung von Sagno nach Muggio (siehe Album Mendrisiotto II) widmet sich der gegenüberliegenden Talseite: von Muggio hoch zur Alpe Piansessa und über das Maiensäss Cragno hinunter nach Mendrisio. Auch hier wiederum Wegabschnitte mit historischer Substanz, leider aber auch verfallene oder halb verfallene Alpgebäude. Letztere werden, wie das Beispiel der Alpe Piansessa zeigt, sogar noch genutzt.

4
Die südlichste Südschweiz, zu drei Seiten umzingelt von Italien und im Norden der Ceneri als natürliche Barriere. Wer im Mendrisiotto wandert ist meist auf Tuchfühlung mit Europa. Da oben Sagno, das kleine Nest, dort unten Chiasso, wo sich alles im schmalen Korridor drängelt: Autobahn, Eisenbahn, Stadt und Industrie. Kein Ausufern indes, an den Talflanken beginnt die andere Welt. Laubwald, aufgelassene Kastanienselven und eben: die Landesgrenze. Beim Grenzstein 75B der südlichste Punkt der Schweiz. Ein besonderer Moment. Auf den Traumwald folgt die Industrie- und Logistikunternehmenszone. Es stinkt nach Chemie, eine Fabriksirene heult, Lastwagen brummen zu ihren Terminals oder verlassen diese. Dazwischen etwas Landwirtschaft und die Sicht auf frisch verschneite Berge im Norden.

5
Ein letzter Gang in dieser Maiwoche. Von Sagno über die schön gelegene Kapelle von San Martino hinein ins Valle di Muggio. Wie bereits auf dem Monte Bisbino ist diesem Santuario ein Grotto angegliedert, das an Wochenenden geöffnet ist. In Lattecaldo – heisse Milch – beginnt die Talwanderung. Wald, Wald und noch einmal Wald. Dazwischen Caneggio und Bruzella, zwei Dörfer, elegant an die mässig steile Berglehne gebaut. Bei Bruzella der Abstieg zur wieder in Betrieb genommenen Mühle unten an der Breggia. Zweimal die Woche wird hier gemahlen. Die Produkte werden regional vermarktet. Ein Ort, an dem vergangenes Leben spürbar wird. Ein Handwerker ist mit Instandhaltungsarbeiten an Strasse und Mühle beschäftigt. Auf breitem Weg nach Cabbio aufgestiegen. Die Sonne brennt.

Fotos des fünftägigen Aufenthaltes im südlichsten Zipfel der Schweiz sind hier ersichtlich.

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